Lauf, Forrest, lauf! Flieg wie ein Falke, stich wie ein Schmetterling. Oder so. Der Malteser Falke Alfred Effiong fliegt über den Platz, wie so ein Kolibri, 200.000 Schritte in der Minute, als ob er den Ball ins Tor tragen wollte, entscheidet sich dann aber dagegen, bricht ab – und macht nur noch das Nötigste… Und, was sollen wir sagen: So viel Faulheit, so viel Laissez-faire muss belohnt werden. Der faule Strick trifft natürlich maximal optimal, flattert noch ein wenig wie ein Schmetterling, um dann zuzustechen wie … eine Biene. Malta EINS, Litauen NULL, DANKE, BITTE. Und die Moral von der Geschicht: Lauf wie ein Forrest Gump, schieß wie ein Alfred Effiong. Und ruh dich zwischendurch mal kurz aus zum Kraftholen…
8. Juni 2015 | Le Pissoir,News | Kommentare deaktiviert für Freundschaftsspiele
Freunde, Brüder, Nachbarn. Freundschaftsspiele? Es gibt keine Freundschaftsspiele mehr. Im Fußball ist das schon lange vorbei, dass es sich Verbände noch leisten konnten, egal mit welchem Ergebnis rauszugehen aus einem Testspiel und mal ein bisschen schauzulaufen und was auszuprobieren. No way. Der Franzose etwa. Der Franzose ist einer, bei dem die Freundschaft aufhört, wenn der Belgier ihn düpieren will. Wenn der Belgier ihn 3:0 abziehen will, das verzeiht er nicht, der Franzose. Da steht er gar nicht drauf, das kann er nicht haben. Da muss er gebremst werden, der Belgier, goldene Generation hin, schöner Fußball her. Mit allen Mitteln muss er gestoppt werden, der rote Teufel. Zur Not mit beiden Beinen voran, Blutgrätsche. Böses Foul? Ja wo käme er denn da hin, der Franzose…?
8. Juni 2015 | Kick,News | Kommentare deaktiviert für Die FANartisch-Fußballschule, Lektion #5: Torwart ausgucken
„Der Afrikaner ist einer, der gerne baut“, sagt Schorsch Aigner als Beckenbauer-Double, und der muss es ja wissen. Was das jetzt mit unserem Thema zu tun hat, wissen wir auch noch nicht so genau, aber der Brasilianer scheint einer zu sein, der gerne den Torhüter ausguckt, wenn der auf eine Flanke oder einen Pass, eine Hereingabe oder Eingabe (DDR-Reporter-Sprech) spekuliert. Wie man einen Torwart ausguckt, das sehen wir oben im Lehrvideo also par excellence. Wichtig dabei ist das lange Warten und herauszögern, wenn man sich das leisten kann, wenn kein Gegenspieler mehr stört und man nur noch den Keeper vor sich hat. Ein spitzer Winkel ist dabei nicht von Nachteil, weil er da eher mal spekuliert, der Schnapper. Der Torwart ist einer, der gern spekuliert. Doch wir drehen uns hier im Kreis, oder? Noch wichtiger als das lange Warten ist dann der Abschluss, das perfekte Timing, das Momentum, wenn der Torhüter schon so morsch ist vom langen Warten, dass die Nerven zucken, dass er springen möchte, weil er merkt, dass er nun spekulieren muss, weil er sonst gar keine Chance mehr hat, so oder so. Und dann Bämm! Schuss. Aufs Tor. Ins Tor. Überraschung. Torwart ausgucken kann so einfach sein…
7. Juni 2015 | Auswärtsspiel,News | Kommentare deaktiviert für Wenn Pirlo weint …
Andrea Pirlo weint – sein letztes Pflichtspiel für Juventus Turin, sein letztes großes Finale im Juve-Trikot? Und dann auch noch verloren in Berlin, zum Abschied von der ganz großen Fußball-Bühne. Barca vs. Juve 3:1. Wenn Pirlo weint im Berliner Olympiastadion, kann nur Xavi ihn trösten. Wenn Pirlo weint, friert die Fußball-Hölle zu (sorry, FIFA, aber mit Schlittschuhen wird’s schon gehen, äh, laufen).
Wenn Pirlo weint …
a) müssen Hans Sarpei und Chuck Norris flennen vor Mitgefühl, hemmungslos schluchzen und in die Taschentücher prusten wie so Memmen, heulen wie kleine quengelnde Mädchen vor dem Barbie-Regal, wie der kleine Andi Möller im Bällchenparadies
b) dann garantiert nicht wegen Sepp Blatters „Rücktritt“
c) muss die Weinernte auf seinem Weingut schon verdammt schlecht ausgefallen sein
d) könnte ein Wechsel zu RB Leipzig bevorstehen
e) müssen wir alle stark sein, ganz stark
f) steigt der Wasserpegel in der FANartisch-Redaktion dramatisch
g) kann selbst ein Relegationssieg des HSV ihn nicht aufheitern
h) war der G7-Gipfel ein voller Erfolg
i) kann die ZDF-Übertragung aus Berlin jetzt nicht soo gut gewesen sein
j) hat der Fußball fertig
k) hat Lionel Messi einen guten Job gemacht
l) ist Abschied ein schweres Schaf, eine ganze Schafherde
m) irgendwas mit Preetz
6. Juni 2015 | News,Vor 100 Jahren | Kommentare deaktiviert für Pirlo, Pirlo, Pirlo
Pirlissimo. Vor dem großen Champions-League-Finale in Berlin zwischen Juve und Barca ist es Zeit, sich noch mal den Pirlo Paroli laufen zu lassen, die Genialität, die Leichtigkeit, die Lockerheit des Andrea Pirlo. Der alte Mann und der Ball. Ziemlich beste Freunde. Tödliche Pässe und mehr. Pirlo-Freistöße ziehen nicht selten wunderschöne Pirlo-Freistoß-Tore nach sich. Traumtore. Freistoßtore, die im Winkel hängen. Unter der Mauer durchgeschossen wurden. Durch die Hosenträger. Unter die Latte geknallt, über die Mauer. An der Mauer vorbei. Elegant gezirkelt. Brachial gefackelt.
Die Fußball-Ästhetik des Andrea Pirlo wirkt im modernen Fußball wie die eines Zeitreisenden aus den 70ern. Als der Fußball schön war, so schön.
Beautiful Game…