1. Februar 2011 | Le Pissoir,News | Kommentare deaktiviert für Herr Müller-Robben! (Video: Arjen Robben vs. Thomas Müller, Bremen – Bayern 1:3)

Herr Müller-Robben! (Video: Arjen Robben vs. Thomas Müller, Bremen – Bayern 1:3)


Neulich in Bremen, in einem viel zu kleinen Entmüdungsbecken…

Herr Müller-Robben: Ich möchte nicht unhöflich erscheinen, aber ich wäre jetzt ganz gerne allein.

Doktor Müller-Wiese: Wer sind Sie überhaupt?

Herr Müller-Robben: Respektlos gefragt, aber mein Name ist Müller-Robben.

Doktor Müller-Wiese: Müller-Wiese, Doktor Müller-Wiese.

Herr Müller-Robben: Unangenehm.

Doktor Müller-Wiese: Sehr unangenehm.

Herr Müller-Robben: Können Sie mir sagen, warum Sie in meiner Badewanne sitzen und mich vorhin auf dem Platz so angemacht haben?

Doktor Müller-Wiese: Ich kam aus der Kabine und hatte mich auf dem Weg zum Entmüdungsbecken verlaufen. Das Bremer Weserstadion ist etwas unübersichtlich.

Herr Müller-Robben: Aber jetzt wissen Sie, dass Sie in einer Fremdwanne sitzen und baden trotzdem weiter.

Doktor Müller-Wiese: Von Baden kann nicht die Rede sein, ist ja kein Wasser in der Wanne.

Herr Müller-Robben: Als ich das Bad betrat, saßen Sie im warmen Wasser.

Doktor Müller-Wiese: Aber Sie haben es ja wieder abgelassen.

Herr Müller-Robben: Weil Sie es eingelassen haben, Herr Doktor Müller-Wiese. In meiner Wanne pflege ich das Badewasser selbst einzulassen.

Doktor Müller-Wiese: Na, dann lassen Sie’s doch jetzt ein. Und spielen Sie einfach mal ab, wenn ich freistehe!

Herr Müller-Robben: Mein Badewasser lasse ich mir ein und ich spiele ab, wenn ich es für richtig halte.

Doktor Müller-Wiese: Gewiss, natürlich.

Herr Müller-Robben: [pfeift vor sich hin]

Doktor Müller-Wiese: Es sitzt sich recht kühl, einfach so in der Wanne.

Herr Müller-Robben: Ich sitze gern mal ohne Wasser in der Wanne und ziehe gerne alleine zum Tor.

Doktor Müller-Wiese: Ach.

Herr Müller-Robben: Was heißt „Ach“?

Doktor Müller-Wiese: Ach. Sie sagten, dass Sie gerne ohne Wasser in der Wanne sitzen, und ich meinte „Ach“.

Herr Müller-Robben: Aha.

Doktor Müller-Wiese: Ich hätte auch „Aha“ sagen können, aber ich wollte meiner Verwunderung darüber Ausdruck geben, dass Sie es vorziehen, ohne Wasser in der Wanne zu sitzen und den Ball nicht mal abzuspielen, wenn kein Dribbling geht.

Herr Müller-Robben: Herr Doktor Müller-Wiese, ich rocke im Alleingang den bedeutendsten Fußball-Verein Bayerns und überhaupt ganz Deutschlands – wenn nicht der ganzen Welt – und bin Ihnen in meiner Badewanne keine Rechenschaft über meine Alleingänge schuldig.

Doktor Müller-Wiese: Nein, nein.

Herr Müller-Robben: Ich entscheide persönlich, ob ich mit Wasser bade oder ohne und wann ich den Ball abspiele.

Doktor Müller-Wiese: Ja, ja.

Herr Müller-Robben: Im Übrigen sagte ich nur…

Doktor Müller-Wiese: Herr Müller-Robben…

Herr Müller-Robben: Bitte lassen Sie mich ausreden. Ich sagte, dass ich, wenn es die Situation erfordert, durchaus in der Lage wäre, auch mal ein Wannenbad ohne Wasser zu nehmen oder den Ball abzuspielen.

Doktor Müller-Wiese: Ja, ja.

Herr Müller-Robben: Und die Entscheidung darüber, ob ich mein Wannenbad mit oder ohne Wasser zu nehmen habe oder den Ball jetzt oder morgen abzuspielen, lasse ich mir von niemandem aufdrängen.

Doktor Müller-Wiese: Nein, nein.

Herr Müller-Robben: Auch nicht von Ihnen, Doktor Müller-Wiese.

Doktor Müller-Wiese: Herr Müller-Robben, es wäre ja immerhin denkbar, dass es gewisse Argumente gäbe, die dafür sprächen, jetzt Wasser einlaufen zu lassen oder den Ball vor dem Tor auch mal abzuspielen.

Herr Müller-Robben: Wie wollen Sie das beurteilen?

Doktor Müller-Wiese: Mein Gott, ich bade ja nicht zum ersten Mal, und überhaupt habe ich bei der WM 2010 auch eine gute Rolle gespielt.

Herr Müller-Robben: So?

Doktor Müller-Wiese: Und nach meiner Erfahrung ist eben ein warmes Wannenbad mit Wasser zweckmäßiger als ohne. Und ich will auch mal den Ball haben vorm Tor…

Herr Müller-Robben: Das ist Ihre ganz persönliche Meinung, Herr Doktor Müller-Wiese. Aber man darf ja wohl noch anderer Ansicht sein.

Doktor Müller-Wiese: Ach, was.

Herr Müller-Robben: Sie können Sich in meiner Wanne eine eigene Meinung überhaupt nicht leisten.

Doktor Müller-Wiese: Herr Müller-Robben!

Herr Müller-Robben: Herr Doktor Müller-Wiese! Ich lasse jetzt das Wasser ein, wenn Sie mich höflich darum bitten. Und vielleicht spiele ich auch mal wieder ab, wenn Sie auch wirklich freistehen…

Doktor Müller-Wiese: Bitte.

Herr Müller-Robben: Höflich.

Doktor Müller-Wiese: Höflich.

Herr Müller-Robben: Na, also.

Doktor Müller-Wiese: Was machen Sie da?

Herr Müller-Robben: Ich lasse etwas kühleres Wasser ein.

Doktor Müller-Wiese: Das ist sehr aufmerksam, aber ich hätte doch gerne noch eine Kleinigkeit von dem Heißen.

Herr Müller-Robben: Wenn ich jetzt einen Schuss von dem kalten dazunehmen könnte.

Doktor Müller-Wiese: Das war eine Idee zu viel.

Herr Müller-Robben: Ach.

Doktor Müller-Wiese: Ich glaube, noch ein paar Tropfen heißes und man könnte sich einigen.

Herr Müller-Robben: Geht es so?

Doktor Müller-Wiese: Oh, ja. Vielen Dank.

Herr Müller-Robben: Oh, bitte sehr … – die Ente bleibt draußen.

Doktor Müller-Wiese: Herr Müller-Robben!

Herr Müller-Robben: Die Ente bleibt draußen!

Doktor Müller-Wiese: Herr Müller-Robben, ich bade immer mit einer Ente.

Herr Müller-Robben: Nicht mit mir.

Doktor Müller-Wiese: Ich habe Sie ja heute erst von Ihrer richtigen Seite kennengelernt.

Herr Müller-Robben: Wenn Sie die Ente hereinlassen, lasse ich das Wasser heraus.

Doktor Müller-Wiese: Das sind wohl die Erpressermethoden einer Fußball-Diva.

Herr Müller-Robben: Herr Doktor Müller-Wiese!

Doktor Müller-Wiese: Herr Müller-Robben!

Herr Müller-Robben: Fußballer wollen Sie sein? Ha!

Doktor Müller-Wiese: Also, was ist jetzt?

Herr Müller-Robben: Ich lasse das Wasser heraus und muss Sie ein bisschen würgen und schlagen, wenn Sie die Ente hereinlassen.

Doktor Müller-Wiese: Ich nehme meine Ente herein.

Herr Müller-Robben: Wo ist der Stöpsel?

Doktor Müller-Wiese: Sie sitzen drauf. Wissen Sie eigentlich, dass viele Menschen überhaupt kein Bad und keinen eigenen Fußball besitzen?

Herr Müller-Robben: Ach, Sozi sind Sie wohl auch noch?

Doktor Müller-Wiese: Herr Müller-Robben!

Herr Müller-Robben: Doktor Müller-Wiese! Also lassen Sie die Ente in Gottes Namen herein. Und das mit dem Würgen und dem Schlag tut mir leid…

Doktor Müller-Wiese: Nein, mit Ihnen teilt meine Ente das Wasser nicht.

Herr Müller-Robben: Sie lassen sofort die Ente zu Wasser!

Doktor Müller-Wiese: Ich denke nicht daran.

Herr Müller-Robben: Dann tauche ich jetzt so lange, bis Sie die Ente zu Wasser lassen.

Doktor Müller-Wiese: Bitte sehr.

Herr Müller-Robben: Es ist mir ernst! Ich zähle bis drei. Eins, zwei, drei… Mhhhhhhhh…

Doktor Müller-Wiese: Da sind Sie ja schon wieder.

Herr Müller-Robben: Jawohl.

Doktor Müller-Wiese: Passen Sie mal auf!

Herr Müller-Robben: Doktor Müller-Wiese? Hören Sie? Wenn Sie nicht sofort auftauchen, verlasse ich die Wanne. Die Luft anhalten kann jeder.

Doktor Müller-Wiese: Was sagen Sie nun?

Herr Müller-Robben: Sie langweilen mich.

Doktor Müller-Wiese: Aber ich kann länger als Sie. Und ich bin jünger und schon Torschützenkönig einer Fußball-Weltmeisterschaft. Außerdem war Deutschland schon dreimal Weltmeister, während Holland…

Herr Müller-Robben: Es gibt wichtigeres im Leben.

Doktor Müller-Wiese: Was denn?

Herr Müller-Robben: Dynamik, Technik…

Doktor Müller-Wiese: Ja.

Herr Müller-Robben: Schnelligkeit, ein linker Hammer…

Doktor Müller-Wiese: Ja. Ja.

Herr Müller-Robben: Ein Spiel alleine zu entscheiden, mit einem schönen Tor…

Doktor Müller-Wiese: Ja.

Herr Müller-Robben: Mal nen Beinschuss oder nen Three-Sixty…

Doktor Müller-Wiese: Ja.

Herr Müller-Robben: Fairness. Respekt vor dem Alter…

Doktor Müller-Wiese: Aber ich kann länger als Sie.

Herr Müller-Robben: Es kommt auf den Status in der Mannschaft an.

Doktor Müller-Wiese: Aber ich kann länger als Sie.

Herr Müller-Robben: Und das glaube ich ihnen nicht.

Doktor Müller-Wiese: Dann tauchen wir jetzt gleichzeitig.

Herr Müller-Robben: Wie Sie wünschen.

Doktor Müller-Wiese: Das werden wir ja sehen.

Herr Müller-Robben: Das werden wir sehen.

Doktor Müller-Wiese: Ich habe schon ganz verschrumpelte Finger.

Herr Müller-Robben: Ich auch.

Doktor Müller-Wiese: Also. Eins, zwei!

Herr Müller-Robben: Drei… Mhhhhhh…

Frau Müller-Hohenstein: Ist hier jemand? Hallo? Entschuldigen Sie, ist das hier die Bayern-Kabine?

Bundesliga 2010/2011, 20. Spieltag, 29.01.2011
Werder Bremen vs. FC Bayern München 1:3
Müller-Wiese vs. Müller-Robben
1 Video + Loriot (inkl. Bonus-Video)