3. November 2015 | News,Vor 100 Jahren | Kommentare deaktiviert für Wie der HSV sich auf seiner Überlegenheit ausruhte

Wie der HSV sich auf seiner Überlegenheit ausruhte

Der Hamburger SV und absolute Überlegenheit in einem Bundesliga-Spiel, in den Zweikämpfen und spielerisch – das hätte man in den vergangenen beiden Jahren ja nicht mal denken dürfen, geschweige denn schreiben. In dieser Saison darf man das, wenn man die erste Halbzeit gegen ein Hannover 96 gesehen hat, das schlichtweg gar nicht auf dem Platz war, das gar nicht stattfand, Meter entfernt von Ball und Gegner, null Feuer, null Zugriff im Nordderby. Es schien fast, als „spiele“ die „Mannschaft“ gegen den Trainer, weil sie gar nicht mitspielte in Hamburg. Der HSV nutzte eine einzige Chance von vielen zum vermeintlich souveränen 1:0, ließ viele Chancen fahrlässig liegen, und es kam einem fast so vor, dass es den HSV-Spielern mit der Zeit immer egaler wurde, weil sie ja so selbstverständlich haushoch überlegen waren in allem, was Fußball ausmacht, läuferisch, kämpferisch, und 1:0 führten. Zunächst wurde ihnen das Chancen-Vergeben immer egaler, dann das Chancen-Rausspielen, bis man den Gegner so lange hatte „leben“ lassen und so lange zurück ins Spiel geholt hatte, dass den 96ern ihre Lethargie egal wurde. Ein Elfmeter reichte, um das Spiel auf den Kopf zu stellen, ein Kopfball, um es komplett ad absurdum zu drehen. Wie sich der HSV auf seiner trügerischen Überlegenheit ausruhte, ist nur als Katzenvideo niedlich – erträglicher wird es auch dadurch nicht. Es gibt keinen Schalter „zurück“, den man umlegen könnte…

Bundesliga, 11. Spieltag, 1.11.2015
Hamburger SV – Hannover 96 1:2 (1:0)