9. April 2014 | News,Vor 100 Jahren | Kommentare deaktiviert für Fußballtrainer

Fußballtrainer


Was macht eigentlich Demba Ba? Der Ex-Hoffenheimer mit einem der weltweit besten Spieler-Fanclubs ever, vom Namen jedenfalls sowieso, den legendären Demba-Bären (Grüße!), ist angekommen beim Chelsea FC – und bei José Mourinho, der mit der Einwechslung von Demba Ba gegen Paris Saint-Germain im Rückspiel den letzten Joker gezogen und alles auf eine Karte gesetzt hat. Alles oder nichts. Dass es alles wurde für den eigenwilligen Fußballtrainer, ist auch Glück und „Händchen“, Intuition, aber vor allem auch das Ergebnis besessener Fußballarbeit. Akribie, dieses Einfach-nicht-Lockerlassen, das „Mou“ für so viele Fußballfans so unsympathisch macht. Das Wissen um die eigenen Stärken, das so arrogant, selbstverliebt und überheblich rüberkommt in einem Zirkus, der nach Sympathieträgern lechzt.

The Special One ist nicht nur einer der spannendsten Feldherrn in diesem modernen Fußball-Business, weil er sich nicht scheut, seine persönlichen Wahrheiten auch dann in die Mikrofone zu sagen, wenn sie unangenehm, unpopulär sind und Ärger bedeuten. Warum fast alle seiner aktuellen Spieler beim FC Chelsea von der 1 bis zur Nummer 24 oder 33 genauso viel Respekt vor ihrem Trainer haben wie seine ehemaligen Spieler von Real Madrid, Inter Mailand, nochmals Chelsea, FC Porto oder Benfica Lissabon, lässt sich in einer einzigen Szene zusammenfassen. Nach dem erlösenden Tor von Demba Ba fürs Ticket ins Halbfinale der Champions League geht José Mourinho scheinbar steil vor Freude, um mit seinen Spielern an der Eckfahne zu jubeln und sein großes Ego einzubringen, sich selbst und seinen genialen Schachzug mit der Einwechslung zu feiern. Doch hier ist ein großer Fußballtrainer am Werk, mitten bei der Arbeit: Mourinho nutzt jede Sekunde an der Eckfahne, die ihm das ausgelassene Jubeln lässt, um sein Team auf die wichtigen letzten Minuten einzuschwören und taktisch neu auszurichten, mit präzisen individuellen Anweisungen an die Offensivspieler von Eto’o bis Schürrle. Wie hoch oder tief stehen und attackieren, wie verschieben, draufgehen, wie nach hinten arbeiten, welche Laufwege zustellen…

FANartisch ist mal wieder Fan: So einen Fußballtrainer kann man sich nur wünschen, der selbst im ekstatischen Jubel schon wieder weiterdenkt und die Jubelorgie ausschließlich zu einem Zweck nutzt: mit genauen Instruktionen den Erfolg, das Weiterkommen nach Hause zu bringen. Chapeau, Mo! Maximum respect!


Der Weg des José Mourinho von der Trainerbank bis zur Eckfahne, um das Tor von Demba Ba zu feiern – aber mehr noch, um den Spielern die letzten taktischen Anweisungen bis zum Schluss zu geben. Timeout, Auszeit à la Mourinho. The Special One ist deutlich mehr Fußballtrainer als die meisten anderen Football-Coaches…