13. September 2013 | Auswärtsspiel,News | Ein Kommentar

Gelsenküssen


Hatte sich Rainer Wendt schon weit aus dem Fenster gelehnt in puncto Polizei-Einsatz in der Nordkurve auf Schalke beim Champions-League-Spiel gegen PAOK Saloniki, lehnt sich nun NRWs Innenminister Ralf Jäger noch so eine starke Ecke weiter raus als der Bundesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, dass die politische Feuerwehr schon die rechtsstaatlichen Sprungtücher aufspannen muss, um den freien Fall der Verhältnismäßigkeiten wenigstens noch ein bisschen zu bremsen. In Gelsenkirchen waren sie völlig unvorbereitet, vom Bürgermeister bis zur lokalen Polizei wussten sie von nichts, als eine Pressemitteilung voller brisanter Jäger-Zitate in den Wahlkampf platzte wie eine Tränengasgranate etwas sehr Unwirkliches, Undemokratisches: Polizei-Einsätze im und ums Stadion auf Schalke künftig gefälligst nur noch auf Anruf, der FC Schalke 04 möge als einer der langjährigsten zuverlässigen Steuerzahler, wichtigsten Wirtschaftsfaktoren und der größte Werbeträger der Stadt in seiner No-Go-Area doch selbst für Recht und Ordnung sorgen, sein Freund und Helfer soll nach dem Plan von Jäger erst mal draußen bleiben bei den Heimspielen von S04. Wer für diese zielführende Eingeschnapptheit der Eitelkeiten dereinst die Verantwortung übernehmen müsste, wenn da mal wirklich etwas sehr, sehr schieflaufen sollte auf Schalke (man denke an eine mögliche Massenpanik mit Verletzten und Toten wie bei der literally letzten Love Parade in Duisburg) ohne eine deeskalierende Präsenz der Polizei – für die Beantwortung dieser Frage müsste man dann im Zweifel ja wieder auf eine erhellende Pressemitteilung aus dem demokratischen Paralleluniversum im Hause Jäger warten. Wie ehemalige Bürger der DDR unmittelbar nach der Wende eine derart verzwickte Diskussion auf Schalke symbolisch beendet hätten, ist theoretisch praktisch sehr viel bundesrepublikanischer und rechtsstaatlicher und weniger unsozial im Video oben zu bewundern. Und da hat kein Wahlkampf Flausen ins Hirn gefaxt…

 

Ein Kommentar zu “Gelsenküssen”

  1. […] Manche Vereine sind zum Knutschen. […]