Es gibt Fußball-Alleingänge und Fußball-Alleingänge. Die einen sind stumpf, uninspiriert, wertlos, egoistisch, blind, unästhetisch, hoffnungslos, dilettantisch – völlig unabhängig davon, dass ein Solo nicht immer effizient mit einem Tor abgeschlossen werden kann. Die anderen sind magisch, zwingend, erzwungen, fließend, technisch perfekt, eine gute Idee, einen Versuch wert, überragend – ganz egal, ob es ein Happy End mit dem perfekten Abschluss vor dem Tor gibt oder nicht. Das Solo-Tor des Gabriel Leyes (River Plate) gegen CA Cerro fällt in letztere Kategorie, und nicht nur in Argentinien denkt Fußball-Fan beim Betrachten des Alleingangs unwillkürlich an den großen Diego Maradona in seiner Prä-Steuerschulden-Phase, der großen Ära magischer Fußball-Alleingänge. Gabriel Leyes‘ Solo-Tor macht einfach Spaß, die Phantasie schlägt Purzelbäume. Einer gegen (fast) alle, (fast) alle gegen einen, und die allerletzte Station ist nicht der ausgespielte Torwart, sondern jener Spieler, der auf der Linie vergeblich versucht, noch zu retten, was nicht mehr zu retten ist, was wie eine Urgewalt über die Defensive hereinbrach. Dieser Ball will nicht mehr von der Linie gekratzt werden, dieser Schuss will einfach sitzen…

Fußball-Alleingänge: Das Solo-Tor des Gabriel Leyes
Argentinien, River Plate vs. CA Cerro.
1 Video + Back-up (Quelle: Youtube)