10. März 2008 | Kick,Le Pissoir,News | Kommentare deaktiviert für Bundesliga remixed #23

Bundesliga remixed #23

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„Ich hatte im Leben viele Probleme, aber die meisten sind gar nicht passiert.“ (Mark Twain)

Werder Bremen sind gleich alle auf einmal passiert, und wahrscheinlich die von Mark Twain noch gleich mit. Tim Wiese kann von den letzten acht Gegentoren jedenfalls ein Liedchen singen. Es wäre kein schönes… Nach den beiden berühmt-berüchtigten Wiese-Patzern bei den Glasgow Rangers musste der Werder-Keeper gegen den VfB sechs weitere Gegentreffer schlucken. Zwar bemühten sich Manager Klaus Allofs und Co. gewollt mannhaft, keine Ausrede in der kurzen Regenerationszeit nach der UEFA-Cup-Begegnung zu suchen – ebenso gewollt mannhaft wie nach der Pleite bei der Frankfurter Eintracht. Unterm Strich bleibt allerdings haften, dass Werder Bremen beide Bundesliga-Auswärtsspiele nach ungewohnt kurzer Regenerationszeit verloren hat. In Stuttgart war der mentale Overkill beim totalen Einbruch des Teams vor allem bei Per Mertesacker, Naldo und Tim Wiese zu beobachten. Geistige Frische? Fehlanzeige. Wiese machte keinen schweren Fehler, aber er hielt auch keinen Unhaltbaren, spielte vor allem Mario Gomez mit zögerlichem und unglücklich getimetem Rauslaufen mehr als einmal in die Karten. Naldos Gangart war der Trab. Mertesacker musste sich auch noch zum Eigentor anschießen lassen, um sich wenig später noch seine erste Rote Karte in der Bundesliga mit einer Notbremse abzuholen – beim Stand von 6:3 für Stuttgart in der letzten Minute. Was für ein Bundesligaspiel! Was für eine Woche für Werder Bremen…

Was für Wochen für den VfB, Olé, Olé! Die Schwaben können nun mit einem Sieg im Nachholspiel bei Energie Cottbus erstmals in dieser Saison in jene Regionen vorstoßen, wo man den Überraschungs-Meister der letzten eigentlich von Beginn an erwartet hatte. Jetzt ist sogar ein Champions-League-Platz wieder in Sichtweite…

Über die Rote Karte für Marco Pantelic, die dann doch nicht ihm galt, sondern Hertha-Trainer Favre, ist längst alles gesagt worden. Spektakuläre Sache, das. Die Kommunikation zwischen Schieds- und Linienrichtern ist durch die moderne Technik besser geworden. Oder etwa nicht? Man muss sich jedenfalls schon explizit mit Worten verständigen, missverständliche Gesten führen zum Kommunikations-Chaos à la Babak Rafati & Co. – und zum Gesicht des Spieltags: Tingas ungläubiges Kiefer-Runterklappen bei der Entschuldigung von Rafati bei Pantelic… Beim Spiel des HSV in Nürnberg dürfte aber auch so manchem Hamburger der Kiefer runtergeklappt sein: Schiri Markus Schmidt nutzte die Kommuikation mit dem Linienrichter zur sehr verspäteten Elfmeter-Entscheidung für den Club. „Moderne Technik – Fluch oder Segen?“ Erobern jetzt wieder Überschriften aus Seniorenmagazinen die Bundesliga?

Markus Merk, also Doktor Markus Merk, der pfeifende Zahnarzt, um im Seniorama-Jargon zu bleiben, fordert aber jetzt vehement, endlich den Fernsehbeweis einzuführen. Nicht oral wie eine Zahnbürste oder rektal wie ein Zäpfchen, sondern digital, mit einem limitierten Veto-Recht der Trainer. FANartisch fürchtet: Damit lässt sich die Dominanz der Bayern auch nicht zurückdrehen. Da kann man noch so sehr reklamieren, überwachen, zurückspulen und fernsehbeweisen – Luca Toni wird sich weiter am Ohr rumschrauben…

BUCK LEBOWSKI