19. Februar 2007 | Kick,Le Pissoir,News | Kommentare deaktiviert für Bundesliga remixed #22

Bundesliga remixed #22

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„Gorillas im Nebel des Mittelmaßes“ wäre ein schöner Titel für ein Kasperle-Theaterstück! Schade nur, dass der Gorilla nicht zur holzschnittartigen Grundausstattung im Handpuppenensemble gehört…

Es wird viel passiern, nichts bleibt mehr gleich, nichts bleibt beim Alten wie gehabt… Seifenopernweisheiten. Doch was ist die Bundesliga anderes als eine, wenn auch nicht ganz billige, Seifenopernbühne. Selbstdarsteller, Dramatik, Tragödien und Komödien zuhauf. Schalke-Keeper Manuel Neuer durfte nicht nur lernen, was es heißt, gleich zwei Gegentore in einem Spiel zu bekommen, sondern auch, wie es sich anfühlt, in letzter Minute wichtige Bundesligapunkte zu verlieren und einen fast sicheren Vereinsrekord doch nicht zu wuppen… Tragisch?

Komisch? Werder-Manager Klaus Allofs sah nach wohlverdient verlorenem Nordderby im Interview aus wie Kasperle, den man gerade mit seiner eigenen Pritsche abgewatscht hat. Kasperklatsche! Der HSV, das gute alte Krokodil, zeigt wieder Zähne! Als Schalke-Verfolger bestätigen nun die jungen wilden vom VfB Stuttgart jene Konstanz, die man von den so erfahrenen wie arrivierten Bremern und Bayern erwartet hat. Und wo Torschützen Roberto Hilbert heißen, ist es klar: Dieser Verein verbindet die Latino-Leichtigkeit des Balls mit preußischer schwäbischer Disziplin aufs Allertrefflichste!

„Laufen statt Saufen“ lautet dagegen nun die Parole im Abstiegskampf beim „Trinksportverein Lallemannia“! Porsche-Fahrer Marius Ebbers, als verdienter Zuschauer des Volkes ganz ohne Transparent und Doppelhalter auf dem Aachener Tivoli erschienen, sah Unglaubliches, die unerhörte Geschichte vom ewig grüßenden Murmeltier FC Bayern München. Running-Gag – oder wie Dieter Hallervorden es nennen würde: der gespielte Witz, HöHö – war die Schlafwagenperformance des deutschen Rekordmeisters, der es nun geschafft hat, gleich dreimal in Folge bei Alemannia Aachen zu ver…lieren. Auch eine gewisse Konstanz!

Und auf dieser Bühne Tivoli wuschelte Olli Kahn seinem Drittel-Abwehrchef van Buyten mehrfach durchs Gesicht, als wäre er ein Klassenrowdy, der den Streber abwuschelt. Kasperletheater. Die Hackordnung in einer leblosen Mannschaft liegt brach, jeder ist gleichzeitig Chef und Indianer. Besser wäre da doch „Strafcatchen mit Kasperklatsche“ statt „Straftraining mit Müden“, doch direkt nach Ankunft in München ließ Ottmar Hitzfeld erst mal die Reservisten trainieren – zu einer Uhrzeit, wo Kasperle, Krokodil und Großmutter längst zum Sandmännchen in die Spielzeugkiste müssen und schlafen…

Good Night, Good Fight!

BUCK LEBOWSKI

PS: 5:0 für RW Essen gegen den FC Karneval – auch auf der Zweitliga-Puppenspielbühne von Daumtown Kölle hat der Arsch Kirmes, der Fußballpolizist musste gleich alle verhaften: Kasperle, Gretel, Großmutter und Krokodil dürfen sich den Karneval zur Strafe nun hinter Gittern anschauen…