2. März 2006 | Kick,News | Kommentare deaktiviert für Aschermittwoch mit Rocher

Aschermittwoch mit Rocher

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 Es gibt Dinge, da fragt man sich noch Jahre später, ob sie je real waren… Screenshot: ARD

Jut, der Jünter hatte ne Wette bei Gottschalk auf der Couch verloren, das soll vorkommen. Und gut, gegen Italien kann man mal ein Länderspiel verlieren. Aber musste an diesem Aschermittwoch die Comedy gleich so knüppelhart aus dem Fernseher springen – da ist man doch als dauerverkaterter Deutscher nicht drauf vorbereitet… Netzer musste also – Wettschulden sind Ehrenschulden – in der goldenen Karnevalsklamotte von Thomas Gottschalk seinen Senf in der ARD zu diesem desaströsen Auftritt der deutschen Kickerelite dazugeben, Delling stachelte das Ganze in der Halbzeitpause (Zwischenstand: Italien drei, Deutschland null) an, bevor das Ferrero Rocher mit Scheitel sprach, Satzfetzen brannten sich ins Hirn des von fußballerischem und modischem Offenbarungseid hypnotisierten Betrachters: „… bleibt mir nur noch zu sagen, dass mir nichts und keiner gefällt. Alles ist falsch.“ Das Rocher namens Netzer, Fahrt aufnehmend, analysierte weiter: „Sie haben Ballverluste. Es gibt kein Aufbauspiel.“ Delling muss ausdruckslos wie immer geguckt oder gar wie Spock eine Braue gehoben haben, denn die Analyse nahm ihren Lauf, hatte mehr Feuer als zuvor jeder Antritt eines deutschen Nationalspielers, mehr Esprit als das gesamte deutsche Mittelfeld, das Rocher sprach also: „Und was das Gravierendste ist, sie stellen auf Abseits und vergessen, wie man das eigentlich macht … darf ich mal vesuchen, Ihnen das zu erklären?“ Die Antwort nicht abwartend folgen Wortkanonaden vom Feinsten, als Letztes bleibt hängen: „Niemand geht hin, wo’s wehtut.“ „Genau!“, möchte man ihm zurufen, dem Günter. FANartisch weiß: Der ewige österreichische Landeshauptmann Jörg Haider wollte eigentlich auch das Freundschaftsspiel Italien – Deutschland live im Stadion sehen, bevor er sich entschied, lieber eine Rede zur Lage der Nation zu halten. Auch Günter Netzer, Deutschlands sprechendes Rocher, hat sich an jenem Aschermittwoch dazu entschieden, eine Rede zur Lage der Nation zu halten – und das war auch gut so…

BUCK LEBOWSKI