19. November 2013 | Auswärtsspiel,News | Kommentare deaktiviert für WM-Stadien in Katar 2022: Al-Wakrah bauen … und sterben? (FIFA WM 2022 TM)

WM-Stadien in Katar 2022: Al-Wakrah bauen … und sterben? (FIFA WM 2022 TM)


Die WM-Stadien in Katar sollen 2022 nicht nur den anreisenden Fans und Teams gefallen bei der umstrittensten aller Fußballweltmeisterschaften, sondern auch der FIFA als sonnenschirmherrschaftendem Bauherren. Während Katars Herrscher ihre Bauarbeiter-Söldner aus aller Armen Länder für eine breite Öffentlichkeit so zu behandeln scheinen wie einst die Ägypter ihre Sklaven beim Bau der Pyramiden, ist das für Fußballkaiser Franz Beckenbauer, der die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland als per Helikopter an vielen Orten gleichzeitig gesichteter Schirmherr erfolgreich vor dem schlechten Wetter schützte, eine völlig falsche Realität, ein Trugbild wie eine Fata Morgana. Wie ein Paralleluniversum aus einem dieser modernen Asterix-Bände. O-Ton Beckenbauer im Interview: „Ich habe noch nicht einen einzigen Sklaven in Katar gesehen. Die laufen alle frei rum … weder in Ketten gefesselt, und auch mit irgendwelcher Büßerkappe am Kopf, das habe ich noch nicht gesehen. (…) Ich weiß nicht, woher diese Berichte kommen. Ich war schon oft in Katar und habe deshalb ein anderes Bild, das, glaube ich, realistischer ist.“

Amnesty International weiß anderes zu berichten, auch wenn die Bauarbeiter selbst in dieser Darstellung „frei rumlaufen“ dürfen – frei von Helmen oder anderen Sicherungs- und Sicherheits-Tools wie Gurten, Seilen, Haken und Ösen: Den ausländischen Arbeitern auf den Baustellen der WM-Stadien werde bei der Einreise aber bereits der Pass abgenommen, die Bezahlung für die knallharte, nicht oder wenig gesicherte Arbeit auf dem Bau in brutalen 12- bis 14-Stunden-Schichten werde um Monate nach hinten verschoben, wer sich über die verzögerte Bezahlung oder die schlechten Arbeits- und „Wohn“bedingungen oder den Mangel an Essen und Trinken sowie sanitärer Anlagen auf den Stadion-Baustellen beschwere, werde mit Abschiebung und Nichtbezahlung eingeschüchtert. Quo vadis, FIFA WM 2022 TM?

Al-Wakrah bauen … und sterben? Im Video oben könnte rund um das WM-Stadion Al-Wakrah alles so schön sein, auch wenn wir von FANartisch bei diesem tollen Demo-Modell weder den Kitzler gefunden haben, geschweige denn den G-Punkt. Wenn es dafür innen dann heiß, feucht und richtig schön eng wird, wären so kritische Männer wie wir dann doch wenigstens kurzfristig befriedigt – nur halt leider nicht in einem Fußballstadion, wo es drin um Fußball geht, um mal den Sprachduktus unseres Schweizer Lieblingsfußballblogs „Zum runden Leder“ auszuleihen. Ästhetik ist alles, Geld sowieso. Und die Temperaturen in einem richtig wüsten Sommer in Katar waren der FIFA bei der Vergabe der WM 2022 leider nicht bekannt…

WM-Stadien in Katar 2022: Al Wakrah bauen … und sterben?
Demo-Video Marke Mumu deluxe: Wie das WM-Stadion von Al Wakrah im Modell aussieht…
1 Video (Quelle: Youtube) + Back-up