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Seit 1899 ist sie an meiner Schule, sagt sie, aber so richtig aufgefallen ist sie mir erst, seit sie von ihrem Stiefvater jeden Tag mit dem goldenen Porsche abgeholt wird. Golden, alle spiegeln sich darin, wenn sie mit großen Augen und noch größeren Tornistern davor stehen bleiben und zuschauen, wie sie einsteigt und mit ihm davonbraust. Sie heißt Hoffenheim und stand auf dem Schulhof immer in der Ecke. Machte nichts, interessierte keinen, spielte nicht mit oder durfte nicht mitspielen. Egal. Parallelklasse ist wie Paralleluniversum. Jetzt geht sie in meine Klasse, sitzt immer ganz vorne und passt schön auf, liest nicht mal die Zettel, die ihr alle hinwerfen seit der Sache mit dem Porsche und ihren neuen Kleidern und den Süßigkeiten, die sie jetzt immer mitbringt für alle, und ihr Stiefvater spendiert uns den Klassenausflug.

Willst du mit mir gehen?
o Ja
o Nein
o Vielleicht

Verliebt in Hoffenheim? Ich doch nicht! Okay, Sugar-Daddy lässt uns mal eben ins Disneyland nach Paris fliegen, Stadt der Liebe, Micky Maus und so. Unsere Klassenlehrerin ist begeistert. Und unser Rektor auch. Die neuen Laptops für die Schule sind fest versprochen und werden nächste Woche bestellt. Aber ich habe das durchschaut. In der hintersten Reihe kann man nicht nur in Ruhe kippeln und sich dabei an die Wand lehnen, man hat auch voll den Überblick. Den Durchblick. Ich bin voll der Checker. Da kann sie mich noch so süß anlächeln. Zahnspange bleibt Zahnspange. Auch wenn sie aus Gold ist…

TOM S. HUNTER