6. Februar 2007 | Le Pissoir,News | Kommentare deaktiviert für Rummenigge, Politiker und andere Katastrophen

Rummenigge, Politiker und andere Katastrophen

Der aktuelle Zustand eines Sports lässt sich schon anhand der Überschriften ablesen. Im Fußball versprechen die Schlagzeilen in Zeiten, in denen Karl-Heinz Rummenigge ernsthaft als Nachfolger von Werner Hackmann als DFL-Präsident ins Gespräch gebracht wird, eine Katastrophe nach der anderen. Klimawandel durch Globalisierung auch im Fußball, Fans werden zunehmend zu Kunden, die Chelskisierung hält mit Gasprom Einzug in die Bundesliga, Ultras werden zu Hooligans, ganze Spieltage werden in Italien wegen sizilianischer Verhältnisse abgesagt, ein ausländischer Ausrüster wie Nike versucht, die deutsche Nationalmannschaft und den DFB zu korrumpieren, Balljungen laufen mit Eisenstangen rum (siehe Videoclip). Und auch Red Bull verlustiert sich weiter auf der Spielwiese Fußball. Mit Karl-Heinz Rummenigge als Präsident der DFL würde der Trend zur Vollvermarktung des Fußballs keineswegs zurückgedreht, die Schere zwischen dem Unten und dem Oben könnte endlich weiter aufgezogen werden, aktiv. Weiter, als es die Champions-League-Millionen über die Jahre ohnehin schon manifestiert haben…

Überschriften wie Wie der Fußball zerfällt oder Das Spiel ist aus sowie Krieg der Hooligans oder auch Sperre für knüppelnden Balljungen dominieren zurzeit den Fußball. Und da wäre noch dieses Ding auf Schalke: Nach Medien-Berichten hat Fußball-Bundesligist FC Schalke 04 das Finanzministerium Düsseldorf beauftragt, zu klären, ob Landtagsabgeordnete Bundesliga-Spiele kostenlos ansehen dürfen und den „geldwerten Vorteil“ auch nicht versteuern müssen. Grund ist der Besuch des Sportausschusses in Schalkes Veltins-Arena am 31. Januar gegen Alemannia Aachen: 26 Abgeordnete genossen den Schalker VIP-Service in zwei Logen mit Speisen und Getränken (!). Der normale Ticket-Preis beträgt 350 Euro pro Person(!!), die Politiker genossen den Abend kostenfrei (!!!). Für den Sportausschuss war es indes nicht der erste kostenlose Besuch in einem Fußball-Stadion. Im Herbst waren die Abgeordneten in Mönchengladbach zu Gast (!!!!), demnächst wollen sie Medien-Informationen zufolge Spiele in Aachen, Leverkusen und Dortmund besuchen(!!!!!)…

FANartisch meint: Wir sind vom Verfolgungswahn eines „Handball-Mafia“ witternden französischen Nationaltrainers weit entfernt, freuen uns derzeit über die Handball-Euphorie und Schlagzeilen wie „Keiner wie Heiner“ und „Brandball-WM“ wie die Handballkönige. Aber die Negativ-Schlagzeilen aus der Welt des Fußballs sprechen derzeit eine deutliche Sprache über unseren Lieblingssport…

BUCK LEBOWSKI