20. Oktober 2009 | News,Vor 100 Jahren | Kommentare deaktiviert für Zu junge Bayern: Was Uli Hoeneß auch schon hörte…

Zu junge Bayern: Was Uli Hoeneß auch schon hörte…


„Warum fahren Sie so’n teures Auto?“ Ja, klar, die Frage hat Uli Hoeneß auch schon gehört, z.B. in dieser Sportspiegel-Reportage aus den 70ern über Franz Beckenbauer, Gerd Müller und Co., die Kicker des FC Bayern München auf dem Zenit. Die Nürnberger, also die Glubberer, singen ja gerne mal „Uli H., Uli H., wir scheißen auf dein Geld, wir machen aus dem FCB den größten Puff der Welt…“ Aber auch darauf würde Uli Hoeneß eine (vielleicht passende) Antwort einfallen, wenn ihm das Auge in Auge zu Ohren käme. Mit 27 Jahren wurde Uli Hoeneß nicht nur Sportinvalide beim 1. FC Nürnberg, sondern auch Manager des FC Bayern. Sicher hat Hoeneß einst auch schon gehört, dass er viel zu jung und unerfahren für diese Position sei, dass man ja noch warten könne, bis Uli Hoeneß so zwischen 35 und 45 ist, dann könne er ja noch mal wiederkommen…

Vom Gerd Müller aus diesem Sportspiegel-Video ist es aktuell ein großer Sprung zu Thomas Müller, fast so groß wie der Sprung zur deutschen Nationalmannschaft, den Jogi Löw für den 19-jährigen Bayern-Stürmer Thomas Müller früh ins Auge gefasst hat, zum Testen und Schnuppern, probeweise. Heute ist Uli Hoeneß als Manager an Erfahrung kaum zu übertreffen und mehr denn je in der Position des Mahners, der Glucke, junge Spieler beschützen wollend, damit ihnen das Schicksal eines Sebastian Deisler erspart bleibt, damit sie ruhiger und mit mehr Zeit heranreifen können als ein Toni Kroos: Man solle mal schön die Kirche im Dorf lassen. Aber was wäre gewesen, wenn die Bayern den Hoeneß-Uli damals in Nürnberg gelassen hätten…

Waren Lukas Podolski, Calle del Haye, Jan Schlaudraff, Lothar Matthäus, Hasan „Brazzo“ Salihamidzic, Breno, Hamit Altintop oder Alexander Baumjohann einem Uli Hoeneß jemals zu jung für einen Wechsel zum großen FC Bayern? Hat der mächtige Bayern-Manager mit seinem prallgefüllten Festgeldkonto jemals auf Bedenkenträger gehört, ein Spieler könne sich besser noch ein paar Jahre bei seinem Verein entwickeln, bevor er den Sprung zum FC Bayern wagen könne? Im Zeit- und Erwartungsdruck könnte hier die Antwort liegen, genau wie im Fall Jogi Löw und Thomas Müller. Der Bundestrainer hat nicht mehr viel Zeit für die Vorbereitungen auf die WM 2010, und um dem Erwartungsdruck gerecht zu werden, muss Jogi Löw für eine erfolgreiche Mission Südafrika seine Optionen ausreizen. Wer kann im Big Fußball-Business schon einen hochtalentierten Spieler im Dorf lassen…

Uli Hoeneß & Gerd Müller
Sportspiegel-Reportage
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