Gegen das große Weghören und Schweigen. Obwohl (oder gerade weil) „rassistische Tendenzen“ im italienischen Fußball ein wenig mehr sind als „Tendenzen“ und „ein Spiegelbild der Gesellschaft“, sondern offene Anfeindung und nicht selten organisierter Rassismus in Rein- und „Fankultur“, brauchte es dann doch ein massives Signal, um eine breite Öffentlichkeit gegen Rassismus im Fußball von bella Italia zu mobilisieren. Kevin-Prince Boateng und der AC Milan setzten dieses Zeichen in einem rassistischen „Freundschaftsspiel“ beim italienischen Viertligisten Pro Patria. Ein Teil der Pro-Patria-Fans zeigt sich gegen den AC Mailand als wahre Patridioten, indem sie permanent rassistische Gesänge, Sprechchöre und Beleidigungen skandieren und abfeiern, die sich gegen die schwarzen Milan-Profis auf dem Spielfeld und im Kader richten. Boateng platzt vor deren Tribüne der hochgestellte Kragen, er unterbricht kurzerhand das Trauerspiel, nimmt den Ball selbst in die Hand und drischt das Leder demonstrativ in Richtung der krakeelenden Rassisten. Boateng zieht nach dem Hallo-Wach-Schuss sein Trikot aus und geht vom Platz, das gesamte Milan-Team geht mit. Ein Spielabbruch als Sieg der Zivilcourage und des gesunden Menschenverstandes in einem Fußballumfeld, das rassistische Beleidigungen duldet und nicht bekämpft. Ein großer Teil der normalen Pro-Patria-Fans applaudiert den vom Platz gehenden Spielern ebenso wie die Milan-Fans, obwohl hier gerade der Fußball am Ende ist für heute, mit seinem Latein. Brot & Spiele? Aber bitte mit Sahne – und ohne „Politik“. Extremisten aller Länder: Sucht euch ein anderes Feld der „Ehre“!

Rassistisches „Freundschaftsspiel“: Boateng geht mit Milan vom Platz (Video: Spielabbruch gegen Rassismus)
Italien, Pro Patria vs. AC Milan
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