25. April 2016 | News,Vor 100 Jahren | Kommentare deaktiviert für Jaroslav Drobny – der vielleicht beste „Ersatztorwart“ der Welt

Jaroslav Drobny – der vielleicht beste „Ersatztorwart“ der Welt

Jaroslav Drobny ist nicht nur der sympathischste „Ersatztorwart“, den sich ein Bundesligist wie der Hamburger SV wünschen kann, sondern auch der beste. Eigentlich viel zu schade für die Bank, für die Rolle als zweiter Torhüter beim HSV hinter Stammkeeper René Adler, aber nie unsportlich den Konkurrenzkampf anheizend, sondern loyal weiterarbeitend. Wenn Drobny gefordert ist, ist der tschechische Keeper voll da, von der ersten Minute an eine Nummer 1. Drobny hält auch „unhaltbare“ Bälle auf sein Tor, zeigt auf der Linie großartige Reflexe – und Schwächen eigentlich nur bei der Strafraumbeherrschung oder ganz, ganz selten mal bei vermeintlich leichten Herausforderungen. Ein Bruder Leichtfuß ist Drobny dabei schon lange nicht mehr, spätestens seit der HSV-Relegation gegen Greuther Fürth, die dank Drobo und eines gewissen Lasogga mit einem blauen Auge für den hanseatischen Renommierclub Patienten von der Alster und einstigen Renommierclub noch glimpflich endete. Relegation macht ernst und demütig. Zwei Relegationen machen ernster und demütiger.

Nun avancierte Drobny zum Nordderby-Helden gegen Werder Bremen, als der HSV-Keeper sich einen Elfmeter von Claudio Pizarro schnappte, was nur den wenigsten Torhütern überhaupt schon mal gelungen ist. Jaroslav Drobny hielt dem Hamburger SV den Sieg fest, den Derbysieg gegen den Abstieg, der den Erzrivalen aus Bremen tief im Tal der Bundesliga-Tabelle versenkte. Abstiegssumpf. Drobny ist keiner, der wie Tim Wiese den dicken Max machen müsste, wenn er dem Rivalen wehtut und seinem Team den Erfolg sichert. Drobny bleibt im Triumph bescheiden und Mensch. Größenwahnsinnige Brachial-Ottos und Himbeer-Tonis aus den Fitness- und Bräunungs-Studios dieser Fußballwelt sind ihm fremd, könnten charakterlich nicht weiter entfernt sein. Sportlich und in Sachen Fairplay sowieso. Einen besseren „Ersatztorwart“ kann man sich nicht wünschen…