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Haben die 11Freunde Ernst Middendorp den Heiligenschein geklaut? Oder was schwebt hier sonst über den Köpfen von Jens Kirschneck und Philipp Köster? Der legendäre Auswärtspunkt? Der Mond von Wanne-Eickel?

Samstag, Prinzipalsaal Münster, 20 Uhr, das Licht geht aus – für fünf Minuten Energie sparen!? Die Musik wird allerdings lauter, die Bässe verwummern den gesparten Strom. Einstimmung aufs Auswärtsspiel der Hardcore-Bielefelder Wahlberliner in Münster, für „Die 2“ der 11Freunde. Kirschneck schwitzt, Köster hustet. Entwarnung. Keine Preußen-Hools im Saal, dafür mehr Brillenträger als in jedem Stadion der Republik. Die Fußball-Intelligentia kann lesen, hat bezahlt und wird nicht gehen, jedenfalls nicht, bevor die Messe gelesen ist. Und die Messe wird gelesen: „Gelb ist die Hoffnung“ etwa, ein Text, der aufs Feinste illustriert, wie die Blase des Otto-Normal-Fans mal wieder nicht mit dem Bierdurst mithält. Oder jene Anekdote wird erzählt, wie Ewald Lienen das 11Freunde-Büro kurzerhand in seine Spielerrekrutierungszentrale verwandelt, weil dessen Sohn dort grad zufällig ein Praktikum macht und im Internet nach neuen Spielern für Papis neuen Verein Panionios Athen suchen kann, von dem Ewald wohl noch bei Vertragsunterzeichnung dachte, es wäre Panathinaikos. Oder von der Druckbetankung vor, während und nach der Doppelpass-Runde des DSF. Texte über eine British-Railway-Odyssee im Norden Englands oder peinliche Berliner Kicker-Muttis. Dazwischen immer wieder legendäre Clips auf der Leinwand, wie man sie sonst nur auf FANartisch findet (bzw. gefunden hat). Und gerade deshalb meint FANartisch: Runde Sache, das! Fußball-Lesereise ist Rock’n’Roll – auch mit Brille!

BUCK LEBOWSKI