21. März 2006 | Kick,News | Kommentare deaktiviert für Der Tag, als ich dem Gladbach-Fan Oliver Neuville in den Briefkasten steckte

Der Tag, als ich dem Gladbach-Fan Oliver Neuville in den Briefkasten steckte

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Das war ein guter Tag, der Tag, als ich dem Gladbach-Fan Oliver Neuville in den Briefkasten steckte. Aber von vorn: Wir waren zusammen nach Gladbach gefahren, der HSV war zu Gast, und zum ersten Mal war ich bei dieser altbewährten Fahrgemeinschaft aus zwei Borussen und einem HSV-Fan dabei, die für dieses Spiel schon immer von Münster aus zusammen zum ollen but tollen Bökelberg gekachelt waren, so aus Tradition. Nun also Borussenpark, nun also ausgeglichenes Kräfteverhältnis, die beiden Gladbacher vorn, die beiden HSVer, die sich lange nicht gesehen hatten, hatten auch Fahrbier und sich viel Neues zu erzählen. Am Stadion dann spät, keine Chance mehr auf ein Treffen mit Freunden, die lieber gepflegt neben Hermann Rieger sitzen als sich in den Gästeblock stellen, aber immerhin schnell noch ein paar neue HSV-Fans der alten Schule kennen gelernt. Das Spiel endet 0-0, das Beste war noch die Fahrt, wie ich finde, der Schiedsrichter jedenfalls nicht.

In Münster erzählt mir dann einer von den beiden, die ich in Gladbach nicht mehr treffen konnte, dass sie Hermann Rieger, den guten alten Kultmasseur, getroffen hätten, hey super, und eine Dauerkarte gefunden. Achwas? Während der eine spontan dafür plädiert hatte – Teufel Alkohol! -, das Dingen zu zerschneiden, selber schuld, wer verliert schon seine Dauerkarte etc., setzte sich die Vernunft des anderen durch, der sich drum kümmerte und die Rückgabe der Dauerkarte später mit der Geschäftsstelle der Borussen klarmachte. Als er zum Fußballgucken in der Stammkneipe erscheint, klatscht er einen Brief der Borussen-Geschäftsstelle auf den Tresen, die sich bedankt hat – ganz im Gegensatz zu dem Vollpfosten von Dauerkartenloser selbst. Nettes Anschreiben, aber schon beim Öffnen des Briefs fällt einem Oliver Neuville entgegen, der olle Strauchdieb, Kinder- und Lauternschreck. Und Marcell Jansen, das aufstrebende Fohlen. Und Jeff Strasser, Mr. Ed, das singende Pferd. Und Kahé, Mr. Chancentod himself. Autogrammkarten. „Wer braucht so was?“, lautet die Frage. Ich auch nicht wirklich, aber ich kenn da ja jemanden, der mich gut nach Gladbach und noch viel besser zurückkutschiert hat, und überhaupt, bald ist Nikolaus. Und so kam es, dass ich dem Gladbach-Fan Oliver Neuville in den Briefkasten steckte, kommentarlos, ohne Absender, dafür mit kindischer Freude. Und – Nikolaus und Kindskopf, der ich nun mal bin – auch das Fohlen, Mr. Ed und den Chancentod. Merry Gladbach, Borusse!

TOM S. HUNTER

PS: Um Missverständnisse gar nicht erst aufkommen zu lassen: Ich war es nicht, der Jürgen Klinsmann Oliver Neuville in den Briefkasten gesteckt hat…