30. April 2007 | Kick,Le Pissoir,News | Kommentare deaktiviert für Bundesliga remixed #31

Bundesliga remixed #31

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 Blut ist im Schuh. Abstiegskampf, Meisterschaftskampf – wer den Kampf nicht annimmt, hat schon verloren, bremst den eigenen Verein aus. Und wer kommt schon mit nem Messer zur Schießerei… Wobei: Man soll doch ein Messer in der Hand haben, bildlich gesprochen. FANartisch meint: Wir sind verwirrt!

Mirko Slomka ist auf dem besten Weg, ein richtig großer Trainer zu werden. Denn Slomka bewegt sich nun auf Augenhöhe mit Jose Mourinho – nach Spielende, bei der Fernsehanalyse jedenfalls. Mourinho hatte nach der letzten Champions-League-Partie gegen Liverpool einen schweren Sehfehler offenbart, als er vehement Markus Merk angriff (wir verteidigen hier Markus Merk, kaum zu glauben): Peinlicherweise widerlegten die Fernsehbilder Mourinhos Attacken, Merk hätte einen klaren Handelfer nicht gegeben, und zwar deutlichst. Die fragliche Szene hatte sich rund einen Meter außerhalb des Strafraums abgespielt. „Mourinho knallt durch“ (THE SUN) war nur eine der Überschriften, die auf der Insel daraufhin die Runde machten. Und Mourinho zum Zurückrudern und zur Entschuldigung zwangen. Mirko Slomka hatte nach der selbstgemachten Niederlage beim VfL Bochum den Kaffee so dermaßen auf, dass er neben den völlig zu Recht strittigen Handspielen der Bochumer auch den Faller von Lincoln, jene eingedrehte Schraube als klaren Elfmeter reklamierte. Youri Mulder, der sich selbst die Berufsbezeichnung „Analyst“ verpasst hatte, konnte zwar seine Verbundenheit zu den Königsblauen zu keiner Zeit unterdrücken, gab aber erstaunt Contra. Peinlicheres wurde vor der Kamera durch Schweigen vermieden. Obwohl: Das Schweigen war teilweise genauso peinlich wie das blinde Anrennen der Schalker, überheblich wie unbeholfen ins offene Messer der Bochumer stolpernd…

„Da muss man das Messer in der Hand haben, wir hatten’s noch nicht mal in der Tasche“, lautete das völlig ernüchterte Fazit des Euro-Debakels der Bremer bei Espanyol Barcelona. „Lieber ein besoffenen Trainer als ein neuen“ konterten da per Doppelhalter ortographieresistente Bielefelder, die auch vor jeder anderen Form von Veränderung fies sind. Sie sollten Recht behalten, die 1,82 Promille wurden rausgeschwitzt, sie hatten keine nachhaltige langfristige Nachwirkung auf die Moral der Mannschaft – jedenfalls keine negative! Im Gegenteil… „Ich kann mich an nichts erinnern!“ – selten hat dieser Satz Spielern so Beine gemacht wie den Bielefeldern. Das Messer hatten die Bielefelder in der Hand. Darf demnächst auf keinem Trainerlehrgang fehlen … das Messer und das „Ich kann mich an nichts erinnern!“

Ebenso wenig wie der neue Eintrag ins FANartisch-Fußball-Lexikon:
Eigler, ein – Zeiteinheit vor dem freien Einschieben eines in Konfusion im Fünfmeterraum gepressschlagten Balles. Der Eigler gilt als offizielle Maßeinheit seit dem Spiel der Bielefelder Arminia gegen Werder Bremen, als Christian Eigler nach einer Wir-wissen-alle-dass-das-Ding-gleich-drin-ist-Sekunde den Ball passgenau und formschön in die unbewachten Maschen drosch, schwer innenristig.

Unter „Arschgeweih“ müsste man in diesem Lexikon dann den besten Joker der Welt finden (wir plädieren für die Berufsbezeichnung „Joker“ auf offiziellen Spielbögen und beim Einchecken in Hotels, beim Finanzamt sowieso): Paolo Guerrero, den einzigen Bundesligaprofi mit Arschgeweih. Nur die Ersatzbank gibt ihm die nötige Ruhe & Abgeklärtheit vor dem Tor, jede Chance sitzt eiskalt. Chancen, die beim Spiel von Beginn an unkonzentriert im Chancentodhimmel verpuffen würden. Ersatzbank – muss was dran sein…

TOM S. HUNTER

PS: Nein, wir haben es nicht vergessen, das Traumtor von Rafael van der Vaart zur Erlösung aller HSV-Fans. Van der Vaart bleibt in Hamburg, geht nicht zu Bayern, trifft sich nicht in Hannover mit niemandem. Trifft in München, schießt ein Traumtor. Erinnerte schwer an ein Tor von Thierry Henry, der sich den Ball über den Spann rollen ließ, um ihn in einer fließenden Bewegung wie selbstverständlich volley in den Torgiebel zu schicken. Wir suchen das dann mal raus, wenn wir schon das Traumtor von van der Vaart selbst nicht zeigen dürfen…

 

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