Wie ein Tor des Monats Tor des Jahres wird (Video: Sportschau – Alle Tore des Jahres 1971 – 1995)
Früher war alles besser? Auch fast alle Tore des Jahres (siehe Video) von anno damals? Was macht ein Tor des Monats zum Tor des Jahres bei der Sportschau der ARD? In Deutschland hatten lange Zeit Tore des Monats die besten Karten, wenn sie wunderschön für die deutsche Nationalmannschaft herausgeschossen wurden, am besten von Klaus Fischer (1977) per Fallrückzieher gegen die Schweiz erzielt oder von Günter Netzer (1973) UND Gerd Müller mit doppeltem Doppelpass und Hacke herausgespielt, von Rainer Bonhof (1978) per Freistoß gegen die CSSR humorlos unter die Latte geknallt. Von Karl-Heinz „Kalle“ Rummenigge (1981) per Seitfallzieher gegen Finnland nach dem Prinzip „Leistung muss sich wieder lohnen“ versenkt oder von – natürlich – Klaus Fischer (1982) gegen Frankreich – natürlich – mal wieder mit einem Fallrückzieher, ganz wichtiges Tor. Und noch wichtiger, weil der WM-Öffner 1990 in Italien für Weltmeister in spe Deutschland gegen Jugoslawien: Lothar Matthäus in seinem wohl besten Fußball-Jahr, auf dem Höhepunkt von Saft und Kraft (und vielleicht sogar Geist).
Bei der Wahl zum Tor des Jahres hatten auch die ganz wichtigen Tore des Monats für Fußball-Vereine die Ballrundung vorn – oder die wirklich allerschönsten, der großen Fußball-Kunst wegen. Etwa Hammer-Harald Nickel (1979) gegen Inter Mailand natürlich nicht mit einem Elfmeter aus dem Stand für Borussia Mönchengladbach, sondern per Volley-Fernschuss in unhaltbarer Perfektion an die Unterkante der Latte. Oder von Gladbachs linkem Flügelstürmer (also nicht link, sondern dänisch und linker Flügel) Ulrik le Fevre (1971) gegen Schalke Volley in die Maschen gewemmst, Tor des Monats Oktober. Und dann spielten ab den 80er Jahren auch die Amateure beim Tor des Monats der Sportschau eine Rolle, und neben den Profis dann sogar erstmals auch bei den Toren des Jahres (1983). Und dann die Bundesliga, immer wieder die höchste deutsche Spielklasse: Wirklich wichtige Derby-Tore mussten auch unglaublich und unfassbar sein, auch bei Borussia Dortmund gegen den FC Schalke 04 – wie das legendäre Tor von Daniel Simmes (1984) gegen Schalke per Sololauf über den gesamten Fußballplatz.
Ab Ende der 80er wurden Tore gegen den FC Bayern en vogue als Tore des Monats, wenn sie so einzigartig geschossen wurden wie von Schwabenpfeil Jürgen Klinsmann (1987) per Fallrückzieher-Tor aus jenem deutschen Fußball-Märchen, wo junge blonde Bäckersöhne auszogen, die großen Bayern das Fürchten zu lehren und in der Bundesliga die ganz großen Brötchen zu backen. Für Bayern gab’s auch Tore des Jahres, Kobra Jürgen Wegmann (1988) per Seitfallzieher-Scherenschlag, Klaus Augenthaler (1989) per UFO-Tor und dem bis dahin weitesten Weitschuss-Tor unter allen Toren des Monats. Lothar Matthäus (1992) gegen Leverkusen, volley. Und dann als außergewöhnlicher Höhepunkt mal wieder ein Tor gegen Bayern, J.J. Okocha (1993) gegen Oliver Kahn und die ganze Bayern-Abwehr, DAS Okocha-Tor des Jahres für Eintracht Frankfurt, der legendäre Dribbel-Klassiker der Neuzeit. Bernd Schuster (1994), der per Weitschuss gegen Frankfurt zwar nicht den Augenthaler-Rekord knackt, aber hallo… Was ein Tor des Monats zum Tor des Jahres macht bei der Sportschau? Nach dem Video mit allen Toren des Jahres von 1971 bis 1995 haben wir die Formel raus. Theoretisch…
Wie Tore des Monats Tore des Jahres werden…
ARD-Sportschau: Alle Tore des Jahres von 1971 – 1995
1 Video