21. Dezember 2005 | Le Pissoir,News | Kommentare deaktiviert für „SEKT FÜR DIE NUTTEN, SCHAMPUS FÜR UNS, WIR SIND ALLE WOLFSBURGER JUNGS!“ Oder: Was sich VW-Manager dieses Jahr zu Weihnachten wünschen…

„SEKT FÜR DIE NUTTEN, SCHAMPUS FÜR UNS, WIR SIND ALLE WOLFSBURGER JUNGS!“ Oder: Was sich VW-Manager dieses Jahr zu Weihnachten wünschen…

Liebes Christkind, bitte sehr, bring uns Folgendes hierher:

Als Erstes bittschön viel mehr Spesen, wir sind ganz artig auch gewesen…
Auch die Fußballer im Zeichen des V und W sollten noch ein zusätzliches Spesenkonto eingerichtet bekommen, für nützliche Dinge wie privat schick essen gehen, stilechte Privatflüge in prunkvollen Privatjets für ganz private Erlebnistouren durch die Shoppingzentren Europas, private Tankgutscheine, mobile Privatkommunikation, private Reinigungskräfte und Gärtner sowie Privatmassagen in privaten Privatmassageclubs.

Sodann, ich bitt dich, nur kein Geiz, Erfolg und Titel hätten Reiz…
Mittelmaß ist auf Dauer langweilig, selbst in einer Spaßmetropole wie Wolfsburg. Zwar bietet die Stadt alles, was das Herz begehrt, ein Schloss, ein Werk, das Arbeit gibt, und einen See, den jeder liebt. Von der trendigen City-Galerie, der Autostadt, dem hippen Nachtleben auf dem Kaufhof und dem Weltniveau im modernen Kunstmuseum ganz zu schweigen. Aber die Fans lechzen nach Titeln, sind bereit, mit ihrem Support für die ganz hohen Ziele des Clubs bis an die Schmerzgrenze zu gehen. Alles unter Champions League schmerzt, da hilft die ganze Apotheke von Bayer nicht.

Zu diesem Zweck, du ahnst es schon: paar neue Spieler, im Karton?
Hanke war purer Luxus. Der Sturmbolide, der wie einst Hotte Hrubesch von Hamm/Westfalen auszog, die Welt zu erobern, war grade mal bis Gelsenkirchen gekommen, als Thomas Strunz sich seiner erinnerte. Nun hat er es geschafft: endlich Wolfsburg, endlich angekommen! Für dreikomma-x Millionen Euro in nullkommanix. Aber überall ist Schwund – und Petrov weg. Und wer hilft Hanke nun, sich wie einst Hrubesch weiterhin für die Nationalelf zu empfehlen? Mit der Petrov-Ablöse lassen sich doch bestimmt noch einige Ersatzbänke plündern.*

Zu guter Letzt, wir sind bescheiden: Mehr Feuer könnten wir gut leiden…
Sie fehlt, die gute alte Brandrede vor versammelter Weltöffentlichkeit. Ein erneut aufflackerndes „Was erlaube Struuunz?“ und „Hatter verpflichtet überteuerte Spieler wie Flasche leer“ wäre ein Geschenk erster Kajüte für den VfL. Ein derart reinigendes Gewitter von hohem Unterhaltungswert würde dem Club noch viel mehr Farbe und Esprit verleihen, Zielsetzungen wie Champions League würden fortan nicht mehr belächelt. Sondern endlich so ernst genommen, wie sie seit jeher gemeint waren – na ja, vielleicht in Braunschweig.**

PS: Fürs Rathaus noch einen Balkon, das war’s dann aber wirklich schon!
Trotz UI-Cup-Aus im Halbfinale dieses immer hochklassiger besetzten Wettbewerbs: Wenn der Wunsch nach Titeln in Erfüllung geht, soll einen das doch nicht unvorbereitet treffen. Wie schon im Zwischenhoch der letzten Saison ein pfiffiger Rentner anregte, braucht man am modernen Rathaus noch schnellstens einen ebensolchen Balkon, um Triumphe auch richtig feiern zu können. Stahlrohrkonstruktionen wie die Zusatztribünen im alten Stadion am Elsterweg haben zwar auch einen gewissen Charme, sind in Wolfsburg aber von gestern. Today is extreme-klotzing!

*Längst von der Realität eingeholt, überholt, ausgebremst – Geschenke regneten schon vorweihnachtlich im August darnieder: Geholt wurden unaussprechliche Granaten wie der gut abgehangene Levan Tskitishvili, der kleine Domingos Alexandre Martins Costa, kurz Alex („Alexinho“ wäre treffender), ein etwas anderer Ailton, nämlich ein Adailton Pereira Coelho, genannt Abuda („Mach Abuda!“, „Die Zeugen Abudas“, „Der Tor-Buddha“ und „Der Brasilibuda“ gab’s gratis dazu), sowie ein spritziger Südhang-Franzose aus dem Hause Marlet, Vorname Steve.

**Brandreden gab’s wohl auch schon vor Weihnachten – allerdings hinter verschlossenen Türen. Nachdem sogar noch in Kaiserslautern verloren wurde und Karhan dabei auch noch seine Einwechslung verweigert haben soll, war das Maß für die VW-Führung voll: Mit Struuunz und Faaach wurde die sportliche VfL-Führung gleich komplett gefeuert. Da brennt der Tannenbaum…

BUCK LEBOWSKI