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Männerängste. Neben der existenziellen Grundangst, an einer Grippe zu sterben, kein Bier mehr im Haus zu haben oder die Dauerkarte zu verlieren, fürchtet sich der moderne Mann vor allem davor, unschuldig an den Pranger gestellt und in einer Art Schauprozess verurteilt zu werden. Völlig zu Unrecht, vorverurteilt, nachverurteilt. Ehre, Job und alle Ämter zu verlieren. Gesicht inklusive. Gehe direkt ins Gefängnis, lege keine Revision ein. Komplett unschuldig. Nichts gemacht! Was muss das für ein unerträgliches Gefühl sein!? Bohrend. Erniedrigend. Und alles nur, weil Unbekannte einem Kinderfotos auf den Rechner geladen haben, weil einer breiten Öffentlichkeit deine Badewanne nicht gefällt oder weil du mit deinen Banktransaktionen über die Jahre ein wenig durcheinandergekommen bist, mal wieder die Geheimzahl vergessen hast. Oder den Namen der Bank. Weil deine neue Frau einen etwas schillernderen Bundespräsidenten aus dir machen wollte, einen Tanzbären; weil Kokain dein treuester Freund war, weil du mit zu viel Promille am Steuer erwischt wurdest. Ein paar Fußnoten weggelassen hast. Weil ein paar Kroaten dir für dein gutes Refereeing einen Plasmafernseher geschenkt haben. Weil du aus Todesangst mit der Pistole in die Badezimmertür geschossen hast. Eines Morgens, aus unruhigen Träumen erwacht. Jemand musste Josef K. dich verleumdet haben. Nichts gewusst. Nix mit zu tun. Trotzdem Karriere beendet. Lebenswerk zerstört. Image ruiniert. Aus heiterem Himmel. Ohne jede Berechtigung.* Männerängste. Irgendwie so surreal wie bizarr. So etwas wie Unschuld gibt es doch gar nicht…

*Okay, Alice, im Sinne der Gleichberechtigung können wir dich gerade noch als Mann durchgehen lassen…