7. Dezember 2005 | Kick,Le Pissoir,News | Kommentare deaktiviert für FUSSBALL BRACHIAL

FUSSBALL BRACHIAL

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 IN: Nonverbale Kommunikation

Alles Alpay, oder was? Alles drin, in diesem Fall, von der Vorverurteilung bis zur Pauschalentschuldigung, von der Psychoanalyse bis zur Mythenbildung. Als die Medien diese Sau kollektiv durchs Dorf trieben, rieben sich die Journalisten nur an unterschiedlichen Borsten, der Übeltäter hatte sich ja längst selbst ins Off geschossen, sagte nix ohne seinen Anwalt, schließlich hatte er für Trainer Rapolder schon bei der Auswechslung auch nur Handzeichen übrig… Davor kommunizierte Alpay noch recht ausgelassen per Ellenbogen, die olle Plaudertasche. Als der Türke in Diensten des FC dann noch auf dem Parkplatz vor unangenehmen Nachfragen der lauernden Journaille flüchtete und erst so tat, als würde er seine Mutter per Handy noch dringend nach diesem einen Lebkuchengewürz für seine adventlichen Backpläne fragen müssen, um dann beim Einsteigen in seinen Wagen schnell die Tür zu schließen, beobachtete die Hamburger Morgenpost Passendes: „Am Sonntag ging’s dann weiter. Als RTL-Reporter Klaus Jakob die eine oder andere Frage loswerden wollte, drückte Alpay auf den elektrischen Fensterheber seines Autos und die Scheibe schloss sich – mitsamt der Hand des wimmernden Jakob…“

Liebe Mopo,
auch wenn Alpay sich für schlimme Ausraster verantworten muss: noch lange kein Grund, Märchen aus 1001 Nacht zu erzählen oder ihn womöglich auch noch für den Gammelfleisch-Skandal verantwortlich zu machen. Alpay knallte, wie man Sonntag auf fast allen Sendern sehen konnte, dem RTL-Reporter die Tür vor der Nase zu, weil er ja vertieft in sein wichtiges Telefonat war. Das klappte erst im wutentbrannten dritten Versuch, weil vorher das überdimensionierte RTL-Mikro das Schließen zweimal verhinderte. Das Bild vom sadistisch grinsenden Fußballprofi, der die Hand eines RTL-Reporters genüsslich mit dem Fensterheber einklemmt, bevor er langsam losrollt, den wimmernden Redakteur im Schlepptau, dieses Bild bleibt dann doch den Autoren einer Fußball-Telenovela im Soprano-Style vorbehalten. Wobei… gute Idee eigentlich. Werde RTL mal ein Skript schicken.

FANartisch selbst hatte sich ja schon vorher weit aus dem Fenster gelehnt bzw. blank gezogen und gleich den nackten Arsch rausgehalten. Nix mit Rudelbildung und roten Karten. Alpay hatte ganz andere Pläne, suchte sich im Kabinengang einen ganz anderen Gegner als Sergej Barbarez. Und statt rot sah er nur schwarz, nichts ging mehr, nachdem Alpay kurz vor der Pause Atouba dessen erstes Bundesligator aufgelegt hatte, legte er sich ausgerechnet mit Guy Demel an, um ihm in der zweiten Halbzeit dann seinen Ellenbogen zu zeigen.

BUCK LEBOWSKI