Bundesliga remixed #5
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Angepisst. Anders ist der emotionale Status vieler Bundesligisten nicht mehr zu beschreiben, höchstens vornehmer. Aber wenn selbst Hera Lind beim perfekten Promi-Dinner übers „Verkacken“ parliert (während sich der absolut göttliche Andy Goldberger eine vorzügliche Beerenauslese in die Krone zwitschert): Warum sollte dann ausgerechnet FANartisch vornehme Deckmäntelchen über die Sprache des Fußballs legen? HÄ!? Ausgerechnet über die Sprache des Fußballs…
Ganz oben auf der Frustrationsskala: der komplette Osten. Hansa Rostock und Energie Cottbus streben im Gleichschritt anderen, nicht unbedingt höheren fußballerischen Sphären zu. Quod erat expectatum, oder so. Was zu erwarten war. Weniger erwartet: Der Norden schwächelt auch. Von Bremern, die mehr Nerven denn je zeigen, wenn das Schicksal übel mitspielt, über Hamburger, die sich selber schlagen (wenn man Alex Meier mal mitrechnet und Atouba nicht unerwähnt lassen möchte), und Hannoveraner, deren jährliches Murmeltier in Form eines in letzter Minute netzenden Marek Mintal grüßt, bis hin zu (ein wenig naiven?) Wolfsburgern, die sich den Magath-Effekt irgendwie (ein wenig?) anders vorgestellt haben. Angepisst. Der komplette Nord-Osten. Angepisst. (Ja, klar, sogar die Berliner, weil wir sie und ihren Sieg in Duisburg vergessen haben!) Ein einziger Trauerflur, ein Korridor aus Alkohol und Vergessen. Kollektives Schwammdrüber.
Nicht so allerdings über die brutale Härte, die sich irgendwie als Trend in die Liga geschlichen hat und es sich dort sehr gemütlich macht. (Es wird schließlich Herbst.) Während immer mehr Fersehsittenwächter Flagge zeigen (meistens die ihres jeweiligen Vereins) und von Woche zu Woche ihre eigene Anklageschrift zu Gehör bringen, reagiert der gemeine Fußballprofi ob der Inflation nicht etwa mit demütigster Zurückhaltung, nahein. Es geht ja noch härter. BVB – Bremen als vorläufige Spitze des Eisbergs, der HSV als Spitzenverein in Sachen Bestrafung durch die DFB-Sportgerichtbarkeit, die nun wohl nach Demel auch Atouba in die Waagschale wirft. Exempel werden statuiert – nur wird das helfen, wenn es immer nur ein und denselben Verein trifft?
Je schwächer der Schiedsrichter, d.h. je mehr Situationen der Schiedsrichter angeblich gesehen hat, aber eben anders bewertet, desto besser für die Vereine. Die Tatsachenentscheidung – wie sehr neben der Spur auch immer – schützt vor weiterer Verfolgung. Nur: Wenn selbst Kung-Fu-Tritte in den Unterleib falsch bewertet werden, wer schützt denn dann die Spieler vor sich selbst? FANartisch meint: Vielleicht ein Schiedsrichter, der in der Verhältnismäßigkeit seiner Strafen eine klare Linie hat und bereits für das erste grobe Foul die wirklich passende Karte bereithält. Ein ganz normaler Schiedsrichter halt. Muss ja nicht gleich ein argusbeaugter Superheld Marke Pierre-Luigi Colina sein… (Ist ja in der Bundesliga auch nicht wirklich in Sicht, so ein Superheld…)
BUCK LEBOWSKI
PS: Zur Liga der Angepissten zählen natürlich noch all jene Vereine, die eine Menge Nationalspieler um die Welt schicken und zu Recht mit dem Rahmenterminkalender hadern…