3. September 2007 | Kick,Le Pissoir,News | Kommentare deaktiviert für Bundesliga remixed #4

Bundesliga remixed #4

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 Favré wird’s freuen: In Herthinhos Kids Club steppt immer noch der Bär…

Die Bayern sind punktbar, das ist die mitleidige Mediendiagnose für die Bundesliga nach dem vierten Spieltag, selbstgemachte Halb-Entwarnung für den selbstgemachten Voll-Durchmarsch-Hype um den neuen FC Bayern München. Schlagbar sind sie also noch nicht, murmeln die Agenda-Setting-Experten selbstverliebt. Aber sie sahen verletzlich aus, diese Bayern, offenbaren Achilles- und andere Fersen, Nerven haben sie auch, richtig menschlich sind sie, ein Franck Ribery verliert auch die Lust am schicken Spiel, wenn man ihn allzu oft schon bei der Annahme stört oder diese gar völlig verhindert… Dass ausgerechnet die holländische Variante der taktischen Spielzerstörung (in der Rhetorik wohl ein Oxymoron, diese „holländische Spielzerstörung“) so gut funktioniert, dass Günter Netzer jaulend aufheulen würde, kopfschüttelnd „Das sind nicht mehr meine Holländer“ stammelnd, von Delle Delling nicht zu trösten – das ist ein Ding! Huub, HSV, huub!

Apropos HSV: Keine Rote Karte im Spiel, keine nachträglichen Sperren in Sicht, denn dann müsste der DFB auch an einige Bayern-Spieler drangehen, etwa schon mal präventiv beide Ellenbogen von van Bommel für den Rest der Saison sperren… Momo Zidan schlägt spät ein und zu, scheitert zwar an seinem erstenVersuch eines Jay-Jay-Okocha-Dauerdribblings durch den bayerischen Strafraum, aber es ist immer gut, wenn man noch einen zweiten Versuch hat, weil einem der Ball vor die Füße fällt. Und ja: Das war Gerd-Müller-Style, da geht Uwe Seeler das Herz auf, der HSV hat wieder einen echten Mittelstürmer, einen kleinen zwar, aber einen handlungsschnellen coolen…

Was lehrt uns der Spieltag sonst: Ein Tabellenführer, den es nicht gibt, aus einer Stadt, die es nie gab, Duisburg wusste das alles im Günter-Ludolf-Style zu negieren: „Nein, leider nicht!“ Frankfurt und Bochum schwächeln ebenfalls im Gleichschritt in der Verfolgerrolle, die überhaupt nicht überraschend doch ein wenig zu groß ist. Und in Herthinhos Kids Club brennt noch Licht, der letzte Boateng hat es ebenso wenig ausgemacht wie der frühe Dejagah, auch wenn der die Hand schon wieder am Schalter hatte. In der Hauptstadt blüht der Straßenfußball, der Jugendfußball lebt. Der KSC feiert seinen inneren Vorbeimarsch in aller Öffentlichkeit, das wichtigste Spiel der Saison ist bereits gewonnen! Und dieses Gewinnen ist ein Gefühl, das im Osten langsam zur Mangelware wird – und das in Zeiten, wo es nicht mal mehr einen Intershop gibt. Demnächst wieder: Schlangestehen für den Sieg!

Zu guter Letzt der Skandal der Woche: Nein, nicht die Tritte von Atouba und Schweinsteiger, nicht mal der Ellenbogen von van Bommel, nicht die Wadenverletzung von van der Vaart, auch nicht die Wischi-Waschi-Sperre für Guy Demel, auch nicht der wohlwollende Schiri-Geleitschutz für Freund Piplica, nicht der Linealschnitt von Lukas Podolski, weder die Jammerorgie von Uli Hoeness noch der Doppelpfostentreffer von Agali. Nein. Christian Pander. Der deutsche Held von New Wembley geht in seinen knallbunten HipHop-Klamotten an spielfreien Samstagen immer noch lieber in Münster aus als im schönen Gelsenkirchen! Sogar wenn Kultur satt droht in der langen Nacht der Museen!!! FANartisch meint: Na, wenn da am Schalker Markt nicht die Taschentücher wieder rausgeholt werden, wann dann?

BUCK LEBOWSKI

PS: Wenn’s wieder kräftig vanbommelt, sollte der DFB hier auch mal ordentlich durchdemeln!

 

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