Bundesliga remixed #21
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Mark Peter Gertruda Andreas van Bommel
Die Sprache des Fußballs ist rau, war schon immer rau, roh wie blutiges Fleisch, nix für Mädchen, und wird immer rau sein. Aber die Sprache des Fußballs ist eine besondere Form der Sprachkultur, dreht es sich um den Ball und das gemeinsame Spiel, ist Fußball eine Weltsprache, die verbindet, Brücken schlägt, einander ohne viele Worte verstehen lässt. Fußball ist Spaß.
So viel zum Wort zum Sonntag. And now to something completely different…
Wenn’s unter Druck in der Bundesliga richtig kracht, besteht die Sprache des Fußballs zurzeit wieder aus „Arschloch“ und „Fuck you & stand up!“, und Diego wünscht sich, es wäre anders, und Mario Gomez entschuldigt sich, dass er seiner Vorbildfunktion in der Öffentlichkeit nicht gerecht geworden ist. Mark van Bommel zeigt sich angeblich selber die schöne Fick-dich-Geste, die er so gut beherrscht wie den Schlag mit dem Ellenbogen ins Gesicht seiner Gegenspieler, und natürlich nicht Schiedsrichter Wagner, weil Mark van Bommel ja sonst vom Sportgericht noch länger gesperrt werden könnte, wenn die Ankläger das ganz anders verstehen mit der Sprache des Fußballs. Diego wurde schon für drei Spiele gesperrt. Denn Diego sagt, was andere gesagt haben, nämlich der Frankfurter Riese Kyrgiakos, der hat nämlich „Fuck you & stand up!“ zu ihm gesagt, und dann ist der Diego wild geworden und hat den Riesen einfach umgehauen. Das sind geradezu biblische Geschichten, richtige Schulhof-Mythen: die Gesichtsgestrüpp-Weltverschwörungstheorie und ihre offizielle Widerlegung. Nur Tim Wiese wird das alles wie immer schnurzpiepegal sein…
Aber es gab am 21. Spieltag noch andere Geschichten, als dass Diego den Zinedine Zidane der kleinen Schulterrempler gibt und Sotiris Kyrgiakos eine oscar-reife riesige Version von Marco Materazzi. Auch das leicht gestörteVerhältnis zwischen Mario Gomez und Maik Franz und der rauchende Karlsruher Block beim Derby in Stuttgart kann noch nicht alles gewesen sein. Verbal war da noch Friedhelm Funkel ganz weit vorn, der Fragensteller vom Dienst Rolf Töpperwien an seine 40 Jahre Berufserfahrung erinnerte. „Das Lied von Manuel“ wurde mal wieder gesungen, im Interview klang das bei Flankengott Manuel Friedrich recht exotisch, das Loblied, wie er den Ball gekonnt mit voller Absicht über den armen Manuel Neuer ins lange Eck gezogen hat. Weltironie für Fortgeschrittene, die Neuer gerade als Pechsträhne kennen lernt. Während René Adler – kaum zu glauben – eine Sonnenbrille UND eine Freundin hat UND sogar lachen und Spaß haben kann, auf der Tribüne. Die Beweisbilder gingen durch alle Sender. René Adler kann locker sein! René Adler kann Germany’s Next Nationalkeeper werden…
Es wurde also unheimlich viel geredet an diesem 21. Bundesliga-Spieltag. Und Fußball gespielt wurde natürlich auch noch. Aber das haben wir ja eh alle gesehen…
BUCK LEBOWSKI
PS: Einen haben wir dann doch noch, einen Joker! „Zwei Bänderriss und eine ein bisschen Riss von Schulter…“, fasste Diego Klimovicz nach dem Spiel noch mal seine jüngere Verletzungsgeschichte zusammen. FANartisch meint: Als Fußballsprachjoker ist dieser Diego mindestens so gut wie als spielentscheidender Joker auf dem Platz…